Museumsführungen
Das Museum Altes Rathaus ist seit 1983 das Heimatmuseum der Stadt Langen. Bis zum Jahre 1973 diente das Gebäude als Rathaus. Nach einigen Diskussionen über die weitere Nutzung fiel die Entscheidung zugunsten eines Heimatmuseums. Es beherbergt heute die größte Sammlung von Bildern des in Langen ansässigen Malers Hermann Bahner (1867-1938). Im Erdgeschoss befinden sich Räume, die thematisch gruppiert und entsprechend ausgestattet sind: Amtsstube, Biedermeierzimmer, Einrichtungsgegenstände aus dem früheren Gasthaus zum Deutschen Haus, Inventar aus einem Kaufmannsladen und das Ebbelwoi-Zimmer, das einer Gaststube nachempfunden ist. Im 1. Stock ist ein Raum dem Schloss Wolfsgarten, der Jagd und der Kirchengeschichte gewidmet. Der große Sitzungssaal dient für Vorträge und Veranstaltungen aller Art. Im Keller wurde die Arrestzelle zu einem Gedenkraum umgestaltet. Mehrere Tafeln erinnern an die Schrecken der nationalsozialistischen Vergangenheit, die sich auch konkret an diesem Ort ereignet haben.
Das Museum ist offiziell seit 2012 geschlossen, öffnet aber für Veranstaltungen der Volkshochschule, der Buchhandlung litera, für Trauungen durch das Standesamt und für Sonderführungen durch die Heimatkundigen. Diese thematisieren bestimmte Schwerpunkte wie z.B. Handwerkskunst oder die Geschichte von markanten Gebäuden in der Stadt.
Die VHS-Langen und die Heimatkundigen im VVV führen in jedem Halbjahr mehrere Museumsführungen zu unterschiedlichen Themenbereichen durch. Alle Termine zu Museums- und Stadtführungen finden sie in dem Flyer der VHS-Langen.
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Im Museum
Langener "Altes Rathaus"
Zwischen 1826/27 errichtete der Darmstädter Landbaumeister Georg August Lerch das klassizistische Gebäude. Vorbild waren die Bauten von Georg Moller in Darmstadt. Das zweistöckige Gebäude mit seinen langgestreckten Rundbogenfenstern und dem aus dem Dach herausragenden 7,95 m hohen Turm war für Langen ein repräsentatives Bauwerk. Die Gemeinde nutzte lange Jahre nur den Rathaussaal im oberen Stockwerk. Die unteren Räume dienten dem Land-beziehungsweise Amtsgericht als Zellengefängnis und Haftlokal sowie als Wohnung für den Gefangenenaufseher, bis 1889 in der Sehretstraße das staatliche Gerichtsgefängnis mit einer Wohnung für den Wärter gebaut wurde. Die unteren Räume des Rathauses bewohnte dann der Ortspolizeidiener. Im Jahre 1892 kam das Geschäftszimmer des Bürgermeisters in den oberen Stock, und bald darauf wurde auch die Stadtkasse in das Rathaus verlegt. Ab 1912 war das Rathaus nur noch städtisches Verwaltungsgebäude. Im Jahre 1918, während der französischen Besatzungszeit, die bis 1930 dauerte, residierte dort die französische Kommandantur.
Im Jahre 1927 wurde unter Bürgermeister Zimmer (1920-1933) das Rathaus durch einen rückwärtigen Anbau erweitert und im Inneren stark verändert. So wurde der Treppenaufgang verlegt und vermutlich der Anbau unterkellert. Da auch die Langener Polizeistation im Rathaus untergebracht war, entstand wohl auch im Keller eine Arrestzelle. Im Jahre 1951 gab es unter Bürgermeister Umbach (1948-1966) eine umfassende Sanierung des Rathaus es. Das Treppenhaus und der Sitzungssaal erhielten eine neue Gestaltung. Bis zum Jahre 1974, dem Umzug der Stadtverwaltung in das neue Rathaus, diente das Gebäude als Rathaus.
Im Außenbereich wurde der linke Torbogen zu Beginn der 1950 Jahre abgerissen und 2007 rekonstruiert.1983 entstand im Inneren des Rathauses das stadtgeschichtliche Museum. In diesem Zusammenhang wurde im Jahre 1985 die Arrestzelle- zur Würdigung der Opfer des Nationalsozialismus- in einen Gedenkraum umgestaltet. Eine mahnende Tafel auf einem erhöhten Sockel kam hinzu. In dieser sogenannten Arrestzelle wurde 1933 Menschen widerrechtlich eingesperrt, gedemütigt, misshandelt, gefoltert und brutal zusammengeschlagen.