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Mühlstein an der Müller-Hansen-Mühle
Schneidhiwwelplatz
Mühlsteine an der Mühlstraße

„Der Langener Mühlenweg“ wird lebendig

Die Heimatkundigen im VVV hatten im Jahre 2022 die Idee, die Spuren der ehemaligen Mühlen wieder im Stadtbild sichtbar werden zu lassen. Jahrelang  bereicherten diese die Stadt und einige von ihnen sorgten durch das Mahlen von Getreide für die Ernährung der Bevölkerung . Angetrieben wurden die Mühlräder durch das Wasser des Sterzbachs, der heute völlig aus dem Stadtbild verschwunden ist. 

Die Spurensuche startet im Quellgebiet des Sterzbachs. Dort steht die Merzenmühle, die von den Stadtwerken renoviert und 1987 in ein Restaurant umgewandelt wurde. Im Jahre 2005 wurde  die Mühle mit einem original restaurierten Wasserrad  versehen. Der weitere Weg führt dann durch das Mühltal zum Paddelteich, wo heute noch die sogenannte „Kleinemühle“ steht, die im Jahre 1898 ihren Betrieb einstellte. Von dort stammt auch der große und tonnenschwere Mühlstein, der im Laufe der Arbeiten am Paddelteich im Sommer dieses Jahrs vom VVV unter tätiger Mithilfe von Christian Klug zur „Müllerhansenmühle“ unterhalb des Schwimmbades verbracht wurde. Die Kosten für den Transport und das Aufstellen des Steines deckte eine Förderung der Bürgerstiftung.

Diese Mühle wurde Ende des 19. Jahrhunderts stillgelegt. Der angrenzende Mühlteich, auch Michelsteich genannt, wurde 1934 zum Langener Schwimmbad. Dort trainierte auch 1936 die deutsche Olympiamannschaft. Über die Bachgasse gelangt man zum „Schneidhiwwelsplatz“, dort finden sich nicht nur die alten über 800 Jahre alten Sühnekreuze, sondern auch die Reste der „Hochfürstlichen Erbstandsmühle“, die Mitte des 17. Jahrhunderts zu einer Schneidemühle umgewandelt wurde. Bekannt wurde sie durch den tragischen Tod des Müllers Steingötter, der unter das Mühlrad stürzte und dabei zu Tode kam. Teile des Gebäudes der späteren „Dietersmühle“ wurden in den siebziger Jahren wegen Einsturzgefahr abgerissen.

Im Jahre 1983 wurde auf Anregung von Gerd Grein und Frank Oppermann, beide Gründungsmitglieder der Langener Initiative für Geschichte und Kultur (LAIKG), dort ein aus Sandstein gemauertes Häuschen errichtet. Der Zustand des Platzes, des Häuschens und des völlig überwucherten Kanals, der dort das Mühlrad angetrieben hatte, bewog die Heimatkundigen im VVV sich mit den Verantwortlichen der Stadt und den Kommunalen Betrieben (KBL) ins Benehmen zu setzen, um diese zentralen Platz im Herzen der Altstadt wieder herzurichten. Im Frühjahr 2024 trafen sich dort Bürgermeister Dr. Jan Werner, Uwe Linder (Betriebsleiter der Stadtwerke), VVV-Vorsitzender Chris Muth, der Vereinsvorstand und die Heimatkundigen Prof. Frank Oppermann, Peter Holle, Walter Metzger, der Ehrenvorsitzende des VVV, Reinhold Werner und Heribert Gött, um das weitere Vorgehen zu beraten. Stadt und KBL versprachen  dem Verein ihre Unterstützung für das Vorhaben. Einige Maßnahmen wurden mit finanzieller Hilfe von Spendern umgesetzt.

Das Häuschen wurde sandgestrahlt und von den Schmierereien gereinigt, das Dach dank einer Spende der LIG-Bau GmbH fachgerecht repariert und mit neuen Regenrinnen versehen, so dass es wieder ein kleines Schmuckstück geworden ist. Die Pflanzkübel erfreuen sich durch eine finanzielle Zuwendung von Thomas Köhler und Patrick Spengler (beide DVAG) wieder einer neuen Bepflanzung, die Kanalabdeckung wurde von den KBL solide und attraktiv erneuert. Die Entfernung des üppig wuchernden Grünbewuchses ist geplant, ebenso wie die Sichtbarmachung des früheren Achsloches, in welchem das Mühlrad seine Arbeit zum Schneiden der Holzbretter verrichtete. Daher auch der Name „Schneidhügelsplatz“ für Ortsunkundige.

Die fünfte Mühle, die Breidertsmühle , stand früher dort, wo sich heute in der Rheinstraße eine Filiale des Lebensmittelmarktes „Tegut“ befindet. An den dort einmal fließenden Sterzbach erinnert nur noch auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein ehemaliger Brückenstein. Die letzte Mühle, nämlich die Wettengelsmühle aus dem 15. Jahrhundert, befand sich im Wießgäßchen und war bis 1959 ununterbrochen in Betrieb. Diese Mühle konnte man bequem über die Mühlstraße erreichen. Im Jahre 2024 wurden die Reste des Mühlengebäudes abgerissen. Dank der Initiative des Heimatkundigen Reinhold Werner konnten zwei Mühlsteine der ehemaligen Mühle gerettet werden. In Kooperation mit den KBL und der Stadt Langen hat der VVV dort aus einem früheren unscheinbaren Platz am Ende der Mühlstraße getreu der Satzung des Vereins zur Stadtverschönerung beigetragen. Die wassergebundene Wegdecke wurde überarbeitet und eine neue Deckschicht angebracht. Dort wurden die Mühlsteine auf einem Auflager positioniert und erinnern nun einerseits an die ehemalige Mühle und verhindern jetzt auch das illegale Parken. Das Ehepaar Werner hat zusätzlich eine Bank für diesen kleinen Platz gestiftet, so dass die Stadt und seine Einwohner dort bereichert werden. Geplant ist zusätzlich noch, den Mühlenweg mit entsprechenden Informationsschildern nachzuzeichnen.

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